Strafgefangene dürften einkaufen... Ausspeise nennt man das im Fachjargon. In den meisten Gefängnissen findet diese Ausspeise einmal pro Woche statt. Je nach Größe der Anstalt ist der Einkauf innerhalb von einem Tag abgeschlossen, in anderen Anstalten dauert er mehrere Tage (Karlau oder Stein). Es wird auch noch zwischen der "großen" und "kleinen" Ausspeise unterschieden. Die Kleine ist die normale Ausspeise und findet dreimal pro Monat statt. Die Große einmal im Monat. Der wesentliche Unterschied dabei ist, dass bei der Großen Ausspeise auch die Insassen einkaufen, die nicht über Geldmittel von außerhalb der Anstalt verfügen. Die sind auf deren Arbeitsverdienst angewiesen, der in etwa € 100 pro Monat ausmacht.
Von diesem Arbeitsverdienst müssen sämtliche Einkäufe erledigt werden. In der Re3gel auch Toilett- und Hygieneartikel, die nicht von der Anstalt zur Verfügung gestellt werden. Wenn man nun zusätzlich noch Raucher ist und ab und zu gerne mal einen Kaffee trinkt, dann wird das Geld schon recht knapp. Denn, und das ist eine der Dinge, die wir als Verein versuchen zu bekämpfen, die Preise innerhalb der Anstalt sind teilweise deutlich höher als in einem Supermarkt in Freiheit.
Wir verstehen es als eine unserer Serviceleistungen für Insassen und Angehörige, dass wir auf die immensen Preisunterschiede aufmerksam machen. Deshalb haben wir als Verein Kontakt zu sämtlichen Nahversorgern innerhalb von Österreich und Deutschland um eine Liste mit den 20 (für Insassen) wichtigsten Produkten laufend zu vergleichen. Diesen Service bieten wir einstweilen noch nicht online an. Wir arbeiten jedoch daran und die Preisvergleiche werden in absehbarer Zeit auch online auf unserer Webseite einsehbar sein. In der Zwischenzeit nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf wenn Sie einen Preisvergleich möchten.
Generell kann man davon ausgehen, dass zu den Preisen von Supermärkten etwa noch einmal 20% von dem Betreiber hinter Gittern aufgeschlagen werden. Dabei handelt es sich um eine Firme, die sämtliche Anstalten beliefert. Dies war nicht immer so. Bis vor kurzer Zeit musste jede Anstalt eine Ausschreibung veröffentlichen und in einem Ausscheidungsverfahren wurden dann die besten Kandidaten ausgewählt. Doch plötzlich war man im Ministerium für Justiz anderer Meinung und hat sämtliche laufende Verträge aufgekündigt und die Firma KIENAST Handelshaus GmbH mit der Versorgung sämtlicher Anstalten betraut.
Selbstverständlich hat hier niemand innerhalb der Justiz von diesem Deal profitiert... und selbstverständlich profitiert auch die Firma Kienast nicht von diesem Deal...
Natürlich darf man sich den wöchentlichen Einkauf nicht so vorstellen, wie einen typischen Einkauf im Supermarkt. Gut, es gibt natürlich auch hinter Gitter Verkäufer und eine halbwegs intakte Warenpräsentation. Allerdings beschränkt sich das Angebot auf das Notwendigste. Außerdem kommt es sehr oft vor, dass bestimmte Artikel nicht mehr lagernd sind. Das Warenangebot orientiert sich zudem sehr stark an Rauchern und Naschkatzen.
Das bedeutet, dass das Warenangebot äußerst eingeschränkt ist und außer Tabak und Zigaretten, hauptsächlich Süßigkeiten und Kaffee umfasst. Es gibt natürlich auch andere Waren wie z.B. Wurst, Käse, Obst und Gemüse. Allerdings muss man schon viel Glück haben, um tatsächlich noch frisches Obst oder Gemüse zu ergattern. Meistens sind diese Waren schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Das Bestellen von tatsächlich eher gesünderen Lebensmitteln oder auch vegane Lebensmittel, ist nicht möglich. Das Sortiment wird vom Ministerium für Justiz vorgegeben und da gibt es offenbar keine Personen, die eine Diätkost notwendig haben oder auch vegetarisch oder vegan leben möchten.
Im Grunde genommen ist die Neuerung beim Einkauf - also seit dem Wechsel zum neuen Lieferanten - eine deutliche Verschlechterung für alle Insassen, die trotz ihrer Haft auf ihre Gesundheit schauen möchten.
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